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Sport nach der Schwangerschaft– Bericht eines Selbstversuchs

Autorenbild: Ulrike FritzlUlrike Fritzl

Wochenlang im Bett

Mein Wochenbett fand vom ersten Tag an zuhause statt und bereits am dritten Tag fiel mir die Decke auf den Kopf (oder der Babyblues). Am vierten Tag hatte ich einen Lagerkoller und am fünften Tag MUSSTE ich zumindest für zehn Minuten spazieren gehen. Am Abend des fünften Tages war ich heilfroh, noch die nächsten sechs Wochen mit gutem Gewissen „nichts“ tun zu dürfen.

Ja, ich bin ein schwerer Fall von „keine Ruhe geben können“ und so musste ich meine erste Lektion als frischgebackene Mama – nicht zu früh zu viel zu wollen – auf die harte Tour lernen. Also bemühte ich mich, das Glas halbvoll zu sehen (Lektion Nummer 2) und nützte die folgenden Dauerstillphasen für ein erstes Sensibilisieren und Aktivieren des Beckenbodens.


Nachkontrolle: back to normal?

„Alles rückgebildet, Sie dürfen wieder Sport treiben.“ Wer hat diesen Satz bei der gynäkologischen Nachkontrolle nicht gehört? Und wem hat die Hebamme trotzdem davon abgeraten, alle Sportarten sofort wieder auszuführen?

Ich befand mich in der Zwickmühle, nicht zu wissen, woran ich mich nun halten sollte. Fakt war aber: Ich spürte, dass noch nicht alles dort war, wo es sein sollte. Meine Bauchmuskeln bildeten nämlich über und unter meinem Bauchnabel noch einen ordentlichen Spalt, die Rectusdiastase, und ließen sich nicht so anspannen, wie ich das wollte. Das ist zwar keine Pathologie (daher die Sportfreigabe), aber doch eine Dysfunktion (daher das Abraten der Hebamme).


Rückbildung, aber richtig!

Ein Rückbildungskurs musste her. Dort erfuhr ich, dass der größte Teil der Rückbildung im Wochenbett von selbst geschieht, wenn frau die Bettruhe ernst nimmt. Schmerzhaft wurde mir bewusst, dass ich Lektion 1 (Nicht zu früh zu viel zu wollen) zwar gelernt, aber nicht begriffen hatte. Zum Glück hatte ich Lektion 2 (Das Glas halbvoll sehen) besser verinnerlicht: Trotz nicht abgeschlossener Rückbildung gibt es viele Bewegungsformen, mit der mama die verpasste Rückbildung unterstützen kann. Ich stürzte mich also ins mamaFIT-Training und nach wenigen Wochen stellten sich erste Erfolge ein: Der Beckenboden wurde zusehends kompakter, der Bauchspalt spürbar kleiner. Da könnte ich mich doch mit ein bisschen klettern belohnen, oder?

Dass sich die Rückstände aus der Rückbildung nicht nur bei diesem zu frühen Kletterausflug zeigten, sondern in den darauffolgenden Wochen auch beim Laufen oder Wandern, ist wohl unnötig zu erwähnen. Ich musste also einsehen, dass ich wieder einmal zu früh zu viel gewollt hatte.


Alles fit im Schritt?

Intensive Rückbildung und Geduld haben sich schließlich auch bei mir bezahlt gemacht. Nachdem die Rectusdiastase nun geheilt und der Beckenboden wieder kompakt ist, kann ich wieder jede Sportart ausüben, die ich möchte. Jede? Jein! Denn ab und zu muss auch ich mich bei der Nase nehmen und einsehen, dass die Tagesverfassung manchmal kein Lauftraining zulässt. Oder dass der Beckenboden in der zweiten Zyklushälfte weniger kompakt ist. An Lektion 1 – nicht (zu früh) zu viel wollen – arbeite ich nämlich immer noch.



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